KW27 - Hast du schon mal einen Baum gepflanzt?
Den Begriff Streuobstwiese hat man ja schon öfters gehört, aber was ist das eigentlich? Eine Streuobstwiese ist eine Ansammlung von Obstbäumen unterschiedlichen Alters und Sorten. Die Bäume stehen hier so weit auseinander, dass jeder Baum genug Platz und Licht zum Wachsen hat. Streuobstwiesen sind wertvoller Bestandteil einer artenreichen Kulturlandschaft. Schätzungen zufolge, leben und wachsen um die 5.000 verschiedene Tiere und Pflanzen auf diesen. Echte Hotspots der Artenvielfalt also.
Was haben diese eigentlich mit unserem Klima zu tun?
Die Frage ist schnell beantwortet, Bäume werden nicht umsonst als die Lunge der Natur bezeichnet. Bei der Photosynthese filtern sie klimaschädliches Kohlenstoffdioxid aus der Luft und zerspalten es u.a. in Sauerstoff. Damit ermöglichen die pflanzlichen Titanen jedem von uns das Leben auf unserem Planeten. Ein Grund mehr ihnen den nötigen Respekt entgegen zu bringen. Im Unterschied zu Obstplantagen werden Streuobstwiesen nur extensiv, also sehr pfleglich bewirtschaftet. Das heißt, chemische Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger kommen kaum zum Einsatz. Dadurch sind Streuobstwiesen besonders wertvoll als Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Auch das Grünland unter den Bäumen kann auf verschiedene Arten genutzt werden: zum Beispiel als Weide oder als Wiese. Solche Mähwiesen werden je nach Standort maximal ein bis zwei Mal pro Jahr gemäht. Dies lässt wachstumsschwachen und mähempfindlichen Pflanzenarten Raum und Zeit, so dass sich allmählich eine Fülle von unterschiedlichsten Pflanzen einstellt. Das wirkt sich wiederrum positiv auf die Insektenvielfalt und die weitere Nahrungskette aus. Wenn man das so ließt, klingt es erst einmal nach großen Vorteilen bei wenig Einsatz. Dennoch sind Streuobstwiesen stark gefährdete Lebensräume, deren Erhalt gefördert und gestärkt werden muss.
Was kann ich tun?
Oder vielleicht sollte die Frage eher heißen, haben Sie schon einmal einen Baum gepflanzt? Die Frage hat sich Werner Zingel aus Eisen zu Herzen genommen. In seiner 2.700 qm großen Fläche kann er über 40 Bäume sein Eigen nennen. Neben verschiedenen Apfelsorten, Birne, Mirabelle und Kirsche sind auch Nuss- oder Kastanienbäume zu finden. „Meinen ersten Baum habe ich als Kind gepflanzt. Mein Vater hat mich damals mitgenommen und mit mir eine Stelle auf unserem Grundstück ausgesucht. Der Baum steht übrigens heute noch.“ Wen die viele Arbeit im Garten abschreckt, für den hat Werner noch einen Tipp: “Es lohnt nicht jedem Blatt hinterher zu laufen, im Herbst wird die Wiese einmal abgerächt und das Material in den verschiedenen Hochbeeten verarbeitet“. Wer von Ihnen den Platz im Garten nicht für Obstbäume verwenden möchte, Streuobstwiesen jedoch trotzdem unterstützen will, für den hat Werner Zingel noch einen Tipp: Kaufen Sie gezielt Kirschen oder generell Obst und Obstprodukte wie Säfte und Liköre aus Streuobstbeständen der Region.
Werner Zingel vor seinem Obstbaumbestand in Eisen.