KW26 - Was blüht denn da?
Gänseblümchen, Löwenzahn oder Klee. Für die meisten von uns hört unsere fachliche Expertise in Punkto Blumenbestimmung dann auch schon auf. Aber was genau wächst denn in unserem Garten? Vor allem diejenigen unter Ihnen die sich der Brisanz von Blütenpflanzen für ein gesundes Ökosystem bewusst sind und sich an Aktionen wie z.B. dem Mähfreien Mai beteiligt haben können nun die Blütenpracht im eigenen Garten bewundern.
Was hat eine Blüte mit dem Klima zu tun?
So etwas kleines, fragiles wie eine Blüte soll Auswirkungen auf unser Klima haben? Klingt komisch ist aber so. Blütenpflanzen fördern ein intaktes Ökosystem, sie dienen als Nahrungsquelle und nähren die Umgebung. Wer sich also aktiv dazu entscheidet den Rasen gedeihen zu lassen oder sogar Blühbeete anlegt leistet einen großen Dienst für unsere Umwelt. Aber was wächst denn da? Die häufigsten Wiesenpflanzen sind natürlich Gräser. Da Gras das Mähen besser verträgt als andere Wiesenpflanzen wird sein Anteil durch Häufige Mähen erhöht. Generell hängt die Art und Häufigkeit unserer Blütenpflanzen vom vorhandenen Boden und den Lichtverhältnissen ab. Allerdings können wir durch ein Düngen bzw. Nicht-Düngen, dem Zeitpunkt und der Häufigkeit des Rasenmähens beeinflussen welche Pflanzen in unseren Gärten gedeihen. Im besten Fall wird den Pflanzen die Zeit gegeben um ihre Samen richtig ausreifen zu lassen. Leider gibt es nicht viele Blütenpflanzen die eine regelmäßige Mahd in den Heimischen Gärten überstehen. Also wundern Sie sich bitte nicht, wenn Ihnen nicht sofort die Blütenpracht ins Gesicht springt obwohl der Rasen mal 3 Wochen stehen darf. Wir dürfen hier keine Wunder erwarten. Woher sollen die Samen denn auch so schnell kommen? Ein jahrelanges Abmurksen jeglicher Lebensfähiger Pflanzenteile lässt sich nicht in 3 Wochen kompensieren. Wer es dann allerdings doch geschafft hat seinem Garten die benötigte Ruhe und Zeit zum Entfalten zu gönnen, der kann sich neben einer bunten Wiese auch an kleinen Wiesenbesuchern wie Vögeln oder Schmetterlingen erfreuen.
Was kann ich tun?
Familie Ostermann/Kornfeld hat sich dafür entschieden einem Großteil ihres Gartens Platz und Raum zur ökologischen Entfaltung zu geben. „In dem hinteren Teil unseres Gartens wird der Rasen nicht gemäht. Hier darf das Gras wachsen und die Natur sich entfalten,“ erklärt Thorsten Ostermann. Warum die Familie das macht? „Früher haben wir uns geärgert, wenn die Autoscheiben voller Mücken waren, heute ärgern wir uns, dass es keine Insekten mehr gibt.“ Aber nicht nur das macht den Garten der Familie zu einem echten Paradies für Insekten und Vögelchen. Neben einem Nutz,- und Gemüsegarten gibt es blütentragende Stauden wie Schmetterlingsflieder, Insektenhotels in verschiedenen Größen, eine Vielzahl von Obstbäumen und vor allem einen ökologischen Gartenteich. Gerade in den Sommermonaten helfen diese Wasserquellen Schmetterlingen und Co. Ungemein. „Ohne Insekten gäbe es kein Obst und kein Gemüse,“ erklärt Sandra Kornfeld. „es ist für unsere Ernte also wichtig Blütenpflanzen, die Insekten anziehen im direkten Umfeld zu unseren Hochbeeten zu haben.
Sandra Kornfeld und Thorsten Ostermann aus Wallmerod in ihrem Naturgarten.