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KW26 - Dein, mein, unser Handy

Wie kommt es eigentlich, dass es in Deutschland mehr Mobilfunkanschlüsse als Menschen gibt? Genau sind es 161 Millionen Anschlüsse. Und das bei 83,2 Millionen Einwohnern in Deutschland. Die Zeiten sind noch nicht lange her, in denen es im Dorf einen Telefonanschluss gab, den sich die Nachbarn untereinander geteilt haben. Und auch ihr werdet euch noch an die Zeiten erinnern, indem das Haustelefon, dass non plus Ultra im Haushalt war. Anrufe ob privat oder geschäftlich, ob für Eltern oder Kinder, alles lief über das Haustelefon. Wie kommt es also, dass jetzt jeder von uns fast zwei Anschlüsse hat? Sind wir so viel wichtiger geworden als damals? Ist es ein Muss zu jeder Zeit, jeder Minute erreichbar zu sein? Und benötigen selbst unsere 6-Jährigen Kinder schon Mobiltelefone?

Was ein Telefon mit unserem Klima zu tun hat?

Wir könnten hier über die Energiekosten für Transport, Herstellung oder die fachgerechte Entsorgung sprechen. Allerdings soll es heute mehr um das Thema Ressourcen gehen. Ein höherer Bedarf an Mobilfunkgeräten bedeutet auch gleichzeitig einen höheren Bedarf an Ressourcen wie Lithium oder seltenen Erden. Ressourcen, die endlich sind. Bedeutet? Irgendwann werden die Vorräte auf unserer Erde einfach erschöpft sein und der Raubbau so sein Ende finden. Ein Grund mehr, schon heute sorgfältig mit diesen Wertstoffen umzugehen. Vor allem diesem Abbau haben wir die verheerende Klimabilanz unserer Mobilfunkgeräte zu verdanken. Ganze 85% der Gesamtemissionen eines Handys fallen bei der Produktion an. Hier spielt vor allem die gewaltige Menge an Energie eine Rolle, die der Abbau verschlingt. Besonders trifft dies zu, wenn das Lithium aus Salzseen gewonnen wird. Hier werden dem Abbau fehlende ökologische Standards vorgeworfen. Aus den Salzseen wird das Tiefenwasser energieaufwendig abgepumpt um das hochkonzentrierte Lithium zu erhalten. In Flachwasserbecken soll der Wassergehalt dann verdunsten um mit Hilfe von Chemikalien das Lithium von den anderen zurückgebliebenen Mineralien zu trennen. Der Nachteil? Durch dieses Verfahren sinkt das dringend benötigte Grundwasser in Regionen, in denen es ohnehin kaum regnet. Zweifellos stellt der Lithium-Abbau einen Eingriff in die dortige Umwelt dar.

Was kann ich tun?

Die eher miese Klimabilanz unserer Smartphones liegt nicht zuletzt an der kurzen Lebensdauer dieser. Klar, machen es doch Telekommunikationsunternehmen dem Kunden schmackhaft alle zwei Jahre ein neues Gerät zu leasen. Die Folge: Immer mehr produzierte Geräte, steigender Ressourcenabbau sowie steigende CO2-Emissionen durch den Transport. „Auch der soziale Aspekt ist eine wichtige Komponente," erklärt Ralf Seelbach. Vor allem Kinderarbeit sollte durch unseren Konsum nicht vorangetrieben werden. Fakten, auf die das Jugenzentrum Hachenburg besonderen Wert legt. „Wir sind gerade im Zertifizierungsprozess zum Fairen Jugendhaus,“ erklärt Ralf Seelbach. Aber wie kann ich diesem Kreislauf als Konsument entgehen? Das Zauberwort hier ist Recycling. Jeder von uns hat es in der Hand zu entscheiden welches Mobilfunkgerät er kaufen möchte. Die Marken Fairphone aus den Niederlanden oder Shiftphone aus Deutschland setzen hier Standards! Neben der Verwendung von recycelten Materialien sind zudem alle Komponenten des Telefons austauschbar. So muss ein Handy wegen einem defekten Akku nicht komplett ersetzt werden. Das unterstützt eine möglichst lange Nutzung und schont unsere Ressourcen. „Das schützt nicht nur das Klima, sondern spart jedem von uns bares Geld.“

 KW26 ralf seelbach 2022

Ralf Seelbach, Ansprechpartner am Jugendzentrum Hachenburg nutzt das Fairphone