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KW01 - Salz auf unseren Straßen

Auch wenn die Temperaturen gerade zwischen frostig und frühlingshaft schwanken, ist doch der Winter schon in vollem Gange. Und die meisten von uns haben sich schon tatkräftig darauf vorbereitet. Schneeschippe, -Fräse oder Streusalz stehen parat um dem ersten Glatteis entgegen zu wirken. Nach den Reinigungssatzungen unserer Ortsgemeinden sind wir zum Streuen sogar verpflichtet.

Aber ist Streusalz nicht schlecht für die Umwelt?

Die Antwort ist ja! Und nicht nur das, wenn wir von der Streupflicht sprechen ist in den Reinigungssatzungen vor allem das Streuen mit abstumpfenden Stoffen gemeint. Beispiele sind hier: Asche, Sand, Sägemehl oder ökologisches Granulat. Haben Sie noch nie genutzt? Werfen Sie doch mal einen Blick in die Satzung ihrer Ortsgemeinde. Auch wenn wir die chemischen Fähigkeiten des Salzes zum Enteisen wertschätzen, sind es die negativen Auswirkungen auf Vegetation, Tiere und Bauwerke, die Einschränkungen in der Nutzung bedingen. So steht in der Reinigungssatzung von Hundsangen: „Salz soll insbesondere auf Gehwegen nur in geringer Menge zur Beseitigung festgefahrener und festgetretener Eis- und Schneerückstände verwendet werden.“ Ja, werden sich jetzt viele denken, es wurde jahrelang mit Salz gestreut und nie ist etwas passiert! Könnte man zumindest meinen. Aber die Auswirkungen von dem Salz, das in unser Ökosystem entlassen wird, sind oft einfach nur nicht direkt sichtbar.

Warum wir Streusalz nicht inflationär nutzen sollten

Mit dem Auftauen von Eis und Schnee gelangt das Salz in unsere Umgebung. Die wasserbindende Wirkung von Salz verursacht bei Pflanzen dann etwas, dass sich Trockenstress nennt. Wasser kann von den Pflanzen nicht mehr zur Genüge aufgenommen werden. Dies schwächt die Pflanzen, hemmt das Wachstum und macht sie anfälliger für Krankheiten. Auch wenn wir von dem Salz zu Frühlingsbeginn nichts mehr sehen, ist es leider nicht weg. Laub zum Beispiel fungiert als Speicher. Die Folge: Der Boden reichert sich weiterhin mit Salz an und versauert. Nährstoff und Wassermangel sind die Folgen. Eigentlich ist uns das alles nicht neu. Wer Haustiere hat, weiß von den Problemen, die eine mit Streusalz behandelte Straße mit sich bringt. Nicht selten sind Entzündungen der Pfoten die Folge. Während wir das Problem mit einem kurzen Abwaschen der Pfoten beheben, haben unsere Wildtiere diesen Luxus nicht. Vögel, Igel oder Wasserlebewesen, die mit dem salzhaltigen Wasser in Berührung kommen, können sehr krank werden.

KW1 2022

Martin Sauer fährt den Schneeflug der OG Wallmerod. Los geht dies oft schon mitten in der Nacht.

Was kann ich tun?

Auch wenn Salz ein starker Helfer im Kampf gegen die Glätte ist sollte jeder von uns mit Bedacht damit umgehen. Martin Sauer machts vor! Selbst fährt er den Schneeflug der Ortsgemeinde Wallmerod und streut dabei ausgewählte Strecken schon mitten in der Nacht, damit wir morgens zur Arbeit kommen. Dabei ist weniger oft mehr! Umso wichtiger ist es, dass wir beim Einkaufen auf salzfreie Streumittel achten. Der Blaue Engel ist hier ein gutes Indiz. Mit dem Blauen Engel werden besonders umweltschonende Produkte ausgezeichnet. Ein inflationärer Gebrauch schadet nicht nur der Umwelt und den Tieren, sondern im ökologischen Kreislauf auch irgendwann uns selbst.

(Klimaschutzteam VG Wallmerod – Ausgabe 23)